Hintergrund

 

Phosphorreserven

Phosphor in Pflanzen und Phosphorverfügbarkeit für Tiere

Inositolphosphatabbau

Der Einfluss von P auf das Immunsystem

Einzelne InsP und Phosphat können spezifische Funktionen im bakteriellen Stoffwechsel und im Darmgewebe des Tieres ausüben und die Immunaktivität beeinflussen. Insbesondere pathogene Mikroorganismen nutzen den InsP-Metabolismus intensiv, um sich Nischen im Lebensraum Darm, in Konkurrenz mit einer sich anpassenden bakteriellen Darmflora, zu erschließen. Dabei wird über komplexe Sekretionssysteme der InsP-Metabolismus moduliert und so in zentrale zellbiologische Prozesse wie Phagozytose, Vesikeltransport oder Rezeptor vermittelte Signalübertragung der Darmzellen eingegriffen. Bei diesen pathogenen Bakterien handelt es sich unter anderem um wichtige Zoonose und Lebensmittel assoziierte Erreger wie Salmonellen und thermophile Campylobacter spp., die zum Teil schwerwiegende Erkrankungen beim Menschen verursachen können. Diese beim Nutztier vorkommenden Erreger sind die häufigsten Verursacher von bakteriellen Gastroenteritiden beim Menschen. Daneben stellt der Darm von Nutztieren ein wichtiges Reservoir für multiresistente Keime dar, insbesondere für Keime der sogenannten ESBL-Gruppe (extended spectrum ß-lactamase), die eine permanente Kontaminationsquelle für Lebensmittel tierischen Ursprungs darstellen können, und ebenso wie andere Vertreter der Enterobacteriaceae in den InsP-Stoffwechsel modulativ eingreifen können.

Es gibt zudem Hinweise darauf, dass die P-Versorgung mit Veränderungen der Immunaktivität bei verschiedenen Wirbeltierspezies einhergeht und die Krankheitsanfälligkeit beeinflussen kann. Allerdings ist die Zahl der Studien im Nutztierbereich bislang sehr gering und in Hinblick auf die untersuchten immunologischen Parameter uneinheitlich. In Untersuchungen mit Schweinen zeigte sich bei steigender P-Versorgung ein Anstieg der Lymphozytenproliferation, jedoch eine reduzierte Antikörperantwort nach Immunisierung mit SRBC (shepp red blood cells). Neuere Studien zeigten, dass sich die Höhe der Versorgung mit Ca und P auf die intestinale Cytokinexpression bei Schweinen auswirkt. Bei Broilern hatte der Zusatz von Phytase einen günstigen Einfluss auf intestinales IgA und Newcastle Disease Virus-Antikörpermengen. Zudem konnte eine Verschiebung im CD4+/CD8+-Verhältnis nachgewiesen werden. Bei Fischen korreliert eine hohe Phosphatmenge im Futter mit hohen IgM-Konzentrationen. Lediglich in einer Studie mit Milchkühen konnte ein Zusammenhang zwischen der P-Versorgung und den untersuchten Immunparametern nicht gezeigt werden. Insgesamt sind die Beziehungen zwischen Phosphorverfügbarkeit und dem Immunsystem bei Nutztieren nur unzureichend untersucht. Insbesondere fehlen Studien, die die Komplexität des Immunsystems (wechselseitige Beeinflussung der Subsysteme, Th1/Th2-Balance, regulatorische T-Zellen) berücksichtigen.

Genetische Faktoren für die P-Verdaulichkeit

Literatur